Sphaerodactylus vincenti


(KING, 1962)


Verbreitung:


Das Verbreitungsgebiet von Sphaerodactylus vincenti erstreckt sich auf die Antilleninseln Dominica, St. Vincent, Martinique und St. Lucia. Die Nominatform ist ausschließlich auf St. Vincent vorzufinden.

Beschreibung:


Es sind eine Reihe von Unterarten bekannt, die sich teilweise stark in ihrer Zeichnung unterscheiden. Der markante Augenfleck im Nacken kann nicht generell als Unterscheidungsmerkmal gegenüber anderen Sphaerodactylusarten dienen. So besitzt beispielsweise Sphaerodactylus v. ronaldi ausgeprägte Augenflecken im Nacken. Bei Sphaerodactylus v. josephinae ist dies nicht der Fall. Prinzipiell kann nicht von der Zeichnung auf das Geschlecht geschlossen werden. Bei manchen Unterarten sind die Unterschiede nur geringfügig, bei anderen kann durch komplett fehlende oder unscheinbare Augenflecken auf ein Weibchen geschlossen werden. Ein grundlegendes Unterscheidungsmerkmal bei allen Kugelfingergeckos stellt jedoch das Escutcheon dar: Glänzende, unpigmentierte Schuppen im Kloakalbereich des Männchens. Die Grundfärbungen aller Sphaerodactylus vincenti Unterarten stellen verschiedene Brauntöne dar. Dunklere bzw. hellere braune Flecken führen zu Marmorierungen. Kopf und Schwanz können durch rotbraune Töne vom Rumpf abgesetzt sein. Manche Unterarten besitzen am Kopf oder am Schwanzansatz zwei helle, V-förmig zulaufende Linien. Eine hohe Variabilität gibt es auch bezüglich der Farbe der Iris, Zunge und Bauchseite. Sphaerodactylus vincenti gehört mit einer KRL von etwa 40 mm zu den größeren Vertretern der Gattung.

Lebensräume:


Sphaerodactylus vincenti ist in der Laubschicht des Regenwaldbodens, an Bachläufen - wo sie sich gerne im Steingeröll sowie im freigelegten Wurzelwerk von bachnahen Bäumen aufhalten - und auf oder unter Totholz anzutreffen. Also überall dort, wo kontinuierliche Feuchtigkeit gegeben ist. Direktes Sonnenlicht wird von den Tieren gemieden. Sphaerodactylus vincenti ist durchaus kletterfreudig und somit auch in erhöhter Position anzutreffen.

Haltung und Zucht:


Sphaerodactylus vincenti ist in einem entsprechend eingerichteten Terrarium ein leicht zu beobachtender Pflegling. So verlieren die Tiere bei der Fütterung fast jegliche Scheu und kommen bereits beim öffnen der Frontscheibe aus ihren Verstecken. Für ein Pärchen eignet sich ein Terrarium der Größe 40 x 40 x 30 cm. Rückwand und Seitenwände können mit torfbeflocktem Styropor versehen werden, in welche zudem mittelgroße Steine integriert werden können. Als Einrichtungsbeispiel bietet sich die Nachahmung des Uferbereiches eines Baches an. So sollte eine größere Wurzel als zusätzliche Klettermöglichkeit nicht fehlen. Die Bodenfläche kann in zwei Bereiche aufgeteilt werden: Ein Bereich Kies und größere Steine, der andere Erde und Laub. Die Bepflanzung kann sich auf eine größere Tillandsie sowie eine rankende Pflanze, z.B. eine Tradescantie, beschränken. Beleuchtet wird das Terrarium 12 Stunden täglich durch eine T5 Röhre mit Reflektor. Die mittlere Tagestemperatur sollte ca. 25 bis 28 °C betragen. Nachts sinkt die Temperatur um etwa 3- 4 °C. Da die Tiere keinen Sonnenplatz zum Erreichen ihrer Vorzugstemperatur aufsuchen, ist das Anbringen eines Halogenspots überflüssig. Ein- bis zweimal am Tag sollte im Terrarium gesprüht werden. Die Erde ist stets leicht feucht zu halten. Als Futter bieten sich kleine und große Fruchtfliegen, Springschwänze, Ofenfischchen, Asseln und Mikrogrillen an.
Ein nach 19- 20 Monaten geschlechtsreifes Weibchen legt nach der Befruchtung in regelmäßigen Abständen ein etwa 7,5x6 mm großes Ei. Dieses wird bevorzugt in den Blattachseln der Tillandsie oder im Laub abgelegt. Bei ca. 28 °C schlüpft nach ca. 60 Tagen ein etwa 20 mm großes Jungtier. Die Jungtiere sind von Anfang an wie adulte Tiere gefärbt. Die Jungtiere können in Plastikdosen, eingerichtet mit Erde, einem Stück Kork oder Rinde und Laub, aufgezogen werden. Anfangs erhalten sie Springschwänze und frisch geschlüpfte Ofenfischchen, später auch kleine Fruchtfliegen als Futter.
Sphaerodactylus vincenti bereitet weder bei der Haltung, noch bei der Aufzucht Probleme und ist auch für Anfänger geeignet.

Text und Fotos: Oliver Kreuz, Denzlingen

Sphaerodactylus vincenti (Male)

Sphaerodactylus vincenti (Juvenile)

Sphaerodactylus vincenti (Juvenile)

Sphaerodactylus vincenti (Male ventral)

Sphaerodactylus vincenti (Biotope)

Sphaerodactylus vincenti (Terrarium)