Sphaerodactylus nigropunctatus
(GRAY, 1845)
Verbreitung:
Sphaerodactylus nigropunctatus kommt in 10 Unterarten auf Kuba und den Bahamas vor. Sphaerodactylus nigropunctatus nigropunctatus ist auf der Eastern Great Bahama Bank zu finden. Im Norden der Exuma Cays kommt neben dieser Unterart auch Sphaerodactylus nigropunctatus gibbus vor, welche ebenfalls Long Island, Little San Salvador Island und Green Cay bewohnt. Die Unterart Sphaerodactylus nigropunctatus decoratus lebt auf Rum Cay. Sphaerodactylus nigropunctatus flavicauda kommt als einzige Unterart auf der Western Great Bahama Bank und der Cay Sal Bank vor. Sphaerodactylus nigropunctatus porrasi ist auf den Ragged Islands zu finden.
Auf Kuba bewohnt Sphaerodactylus nigropunctatus alayoi den Südosten von Guantánamo. An der Südostküste kommen weiterhin Sphaerodactylus nigropunctatus ocujal und Sphaerodactylus nigropunctatus strategus vor. Die Unterart Sphaerodactylus nigropunctatus lissodesmus lebt als einzige Unterart im Landesinneren von Kuba in der Region Sierra de Cubitas. Der Holotypus der Unterart Sphaerodactylus nigropunctatus granti stammt aus Banes (Provinz Holguín).
Beschreibung:
Sphaerodactylus nigropunctatus gehört mit acht weiteren Arten zur Sphaerodactylus nigropunctatus-Gruppe. Mit einer Gesamtlänge von 65 – 80 mm zählt Sphaerodactylus nigropunctatus zu den größeren Arten der Gattung Sphaerodactylus. Die Hälfte der Gesamtlänge entfällt dabei auf den Schwanz. Sphaerodactylus nigropunctatus zeigt einen deutlichen Geschlechtdichromatismus. Die Weibchen sind in der Grundfärbung beige mit schwarzen Querbändern. Charakteristisch für diese Art sind dorsal drei schwarze Bänder zwischen Vorder- und Hinterbeinen.
Die Männchen hingegen sind grau mit schwarzen Punkten auf dem Rücken. Je nach Unterart reichen die schwarzen Punkte vom Kopf bis zum Schwanz, sind nur auf dem Rücken zu finden oder fehlen ganz. Der Körper ist grau und Schwanz sowie Kopf sind gelb-orange gefärbt.
Die Jungtiere von Sphaerodactylus nigropunctatus zeigen die gleiche Färbung wie Weibchen, allerdings sind erstere kontrastreicher gezeichnet. Eine Umfärbung der Männchen geschieht ab einem Alter von etwa 5 Monaten, wobei diese durch eine gemeinsame Aufzucht mehrerer Männchen um einige Zeit verzögert werden kann.
Lebensräume:
Sphaerodactylus nigropunctatus wird als bodenbewohnend beschrieben und lebt unter Steinen, Schutt und totem Pflanzenmaterial. Dennoch ist die Art oft unter loser Rinde von Bäumen bis in eine Höhe von 2 m anzutreffen. Die Mikrohabitate sind leicht feucht, aber nie nass. Es konnte nicht beobachtet werden, dass Sphaerodactylus nigropunctatus sonnenexponierte Stellen aufsucht, um sich aufzuheizen. Sphaerodactylus nigropunctatus ist wenig aggressiv, so dass es durchaus vorkommen kann, dass mehrere Paare und deren Nachkommen einen Baum bewohnen, wobei jedes Paar unter einem anderen Stück loser Rinde lebt. Auf Kuba konnte im selben Habitat Sphaerodactylus notatus nachgewiesen werden.
Haltung und Zucht:
Sphaerodactylus nigropunctatus kann problemlos in einem Becken mit einer Kantenlänge von 20cm gehalten und vermehrt werden. Allerdings bietet ein größeres Becken bessere Möglichkeiten genug Versteck- und Eiablageplätze zu gestalten. Diese Art sollte paarweise gehalten werden, kann aber auch mit anders gefärbten Arten selbiger Gattung, wie z.B. Sphaerodactylus notatus, gemeinsam in einem größeren Terrarium gepflegt werden. Eine Vergesellschaftung mit anderen Angehörigen der Sphaerodactylus nigropunctatus-Gruppe sollte aufgrund möglicher Hybridisierung unterlassen werden.
Das Terrarium sollte genügend Versteckmöglichkeiten bieten. So bietet es sich an die Rückwand und auch die Seitenwände aus Naturkorkplatten zu gestalten und vor diese Rindenstücke als Rückzugsmöglichkeit zu stellen. Aber auch künstlich gestaltete Wände werden als Lauffläche akzeptiert. Der Bodengrund besteht aus einem Erde-Sand-Gemisch, auf dem liegende Rindenstücke und eine natürliche Bepflanzung als zusätzliche Versteckplätze zur Verfügung stehen.
Weiterhin sollten ein Wasserschälchen und ein Schälchen mit gemörsertem Kalk und Kalkstückchen vorhanden sein. Beleuchtet wird mittels T5- Leuchtstoffröhren (LF 860). Diese erzeugen auch die nötige Wärme von 26- 28 °C. Durch nächtliches Ausschalten der Beleuchtung senkt sich die Temperatur auf 24 °C herab (im Winter auf 18 °C). Gefüttert wird 2-3 mal in der Woche mit bestäubten kleinen Grillen, Wachsmotten und deren Larven und Ofenfischchen. Um eine relative Luftfeuchtigkeit von 70 % zu erreichen und den Bodengrund leicht feucht zu halten, sollte die Einrichtung täglich kurz besprüht werden.
Die Weibchen von Sphaerodactylus nigropunctatus legen etwa alle 3 Wochen ein Einzelei an geeigneter Stelle ab. Man findet sie in Rindenspalten oder zwischen Pflanzenteilen, manchmal aber auch im Bodengrund vergraben. Zur besseren Kontrolle empfiehlt es sich die Eier in einen Inkubator zu überführen. Bei Inkubationstemperaturen von 26-28 °C schlüpfen die Jungtiere nach 70-90 Tagen mit einer Gesamtlänge von 26-32 mm. Die Aufzucht ist in umgebauten 1,3 l Haushaltsdosen in kleinen Gruppen, aber auch gemeinsam mit Geckos anderer kleiner Arten möglich. Die Einrichtung mit Kokoshumus als Bodengrund, einer Pflanze, einem Wasserschälchen und Korkrindenstücken ist ausreichend. Beleuchtet werden die Aufzuchtdosen durch eine aufliegende Leuchtstoffröhre. Als Futter eignen sich Mikrogrillen, Ofenfischchen, Asseln, kleine Wachsmaden und Springschwänze.
Bei Sphaerodactylus nigropunctatus handelt es sich um einen sehr attraktiven Pflegling, der durch seine sehr schöne Zeichnung in beiden Geschlechtern besticht. Am Abend sind die Tiere mit etwas Geduld gut bei der Futtersuche zu beobachten. Sphaerodactylus nigropunctatus eignet sich, wegen seiner Robustheit und der einfachen Jungtieraufzucht durchaus für Anfänger.
Bemerkung:
In Gefangenschaft werden glücklicherweise mehrere Unterarten von Sphaerodactylus nigropunctatus mit bekanntem Fundort gehalten.
Durch neue morphologische Beobachtungen und Biotopuntersuchungen konnte jetzt gezeigt werden, dass es sich bei der bis dato als S.nigropunctatus "torrei" (wenig- bis ungepunktete Männchen) bezeichneten Unterart um die eigentlichen S.nigropunctatus granti handelt. Bei der bis jetzt als S. nigropunctatus granti benannten Unterart (gepunktete Männchen) handelt es sich hingegen vermutlich um eine neue Unterart, die vorerst als S. nigropunctatus "intermedius" behandelt wird. Als gesichert gilt die Unterart S.nigropunctatus ocujal.
Verantwortungsbewusste Züchter gewährleisten, dass Individuen von unterschiedlichen Populationen nicht verpaart werden und somit reine Unterarten erhalten bleiben. Bei Neuanschaffungen sollte man unbedingt darauf achten, dass nur Tiere der gleichen Population zusammen gehalten und vermehrt werden!
Text: Corinna Höfling, Leipzig
Fotos: Dennis Hluschi, Leipzig