Sphaerodactylus difficilis


(BARBOUR, 1914)


Verbreitung:


Sphaerodactylus difficilis kommt in 7 Unterarten auf Hispaniola und deren vorgelagerten Inseln vor. Die Nominatform Sphaerodactylus difficilis difficilis bewohnt den zentralen Norden der Dominikanischen Republik. Im Nordwesten grenzt das Verbreitungsgebiet von Sphaerodactylus difficilis typhlopous an. Das Vorkommen dieser Unterart erstreckt sich ins Inland bis in die Provinzen Santiago und Santiago Rodríguez. Weiterhin kommt im äußersten Nordosten der Dominikanischen Republik Sphaerodactylus difficilis peratus vor. Den zentralen Süden und Osten der Dominikanischen Republik bewohnt Sphaerodactylus difficilis diolenius. Lediglich an der Ostküste der Halbinsel Barahona ist Sphaerodactylus difficilis anthracomus zu finden. Zwei weitere Unterarten leben im haitianischen Teil von Hispaniola. Hierbei handelt es sich um Sphaerodactylus difficilis lycauges, die den kompletten Norden des Landes bewohnt und Sphaerodactylus difficilis euopter. Letztere Unterart kommt lediglich auf Île de la Tortue vor (SCHWARTZ & HENDERSON, 1991).

Beschreibung:


Im Folgenden wird die Unterart Sphaerodactylus difficilis diolenius beschrieben.
Diese Art gehört mit einer maximalen Gesamtlänge von 6 cm zu den mittelgroßen Vertretern ihrer Gattung. Die Männchen zeigen dorsal auf beigefarbenen Grund von Kopf bis Schwanz dunkle Flecken. Ihr Kopf kann eine individuell abweichende Gelbfärbung aufweisen und im Nacken können sich zwei nebeneinander liegende weiße Augenflecken befinden (Überbleibsel der Jungtierfärbung). Ventral sind sie beige gefärbt mit ungleichmäßig verteilten dunklen Schuppen. Die Unterseite des Kopfes ist gelb. Als Geschlechtsmerkmal besitzen die Männchen zwischen den Hinterbeinen glänzende Schuppen (Escucheon) und leicht verdickte Hemipenestaschen an der Schwanzwurzel.
Die Weibchen weisen eine gänzlich andere Färbung auf. Auf beigefarbenen Grund ziehen sich dorsal dunkle Linien, mehr oder weniger deutlich, von der Schnauzenspitze bis zu den Hinterbeinen und verlaufen sich in einer gelblichen Schwanzfärbung. Im Nacken sind zwei deutliche "Augen" zu erkennen. Hierbei handelt es sich um zwei weiße, schwarz eingefasste, Flecken. Auch auf Höhe der Hinterbeine und in regelmäßigen Abständen auf dem Schwanz finden sich solche Augen, jedoch sehr viel schwächer ausgeprägt. Ventral fehlen den Weibchen die gelbe Kopfunterseite und das Escucheon.
Jungtiere zeigen eine den Weibchen ähnliche Zeichnung, jedoch deutlich kontrastreicher. Außerdem besitzen sie eine weiße Schwanzspitze. Ab einem Alter von vier Monaten färben die männlichen Tiere um und auch die weiße Schwanzspitze verliert sich im Alter.

Lebensräume:


Sphaerodactylus difficilis stellt keine sonderlich hohen Ansprüche an den Lebensraum. Die Art konnte sowohl an Bäumen bis in 2 m Höhe als auch unter Steinen gefunden werden. Als Kulturfolger sieht man die Art auch gelegentlich an Mauern und unter Müllansammlungen. Ein Masseneiablageplatz mit etwa 30 größtenteils bereits geschlüpften Eiern konnte in einer von Steinen bedeckten Plastiktüte gefunden werden. Auch verlassene Termitenbauten werden zur Eiablage von Sphaerodactylus difficilis genutzt. Die gewählten Versteckplätze der Tiere und der Eier weisen immer ein feuchtes Mikroklima auf. Weiterhin konnte nie mehr als ein Pärchen gemeinsam in einem Versteck gefunden werden.

Haltung und Zucht:


Sphaerodactylus difficilis unterscheidet sich nicht sonderlich in der Haltung gegenüber anderen Arten der Gattung. Aufgrund der geringen Endgröße ist ein Pärchen problemlos in einem 20er Würfel-Terrarium zu pflegen und zu vermehren. Als Bodengrund empfiehlt sich Sand mit einem leichten Humusanteil. Hierzu kann man Sand mit Erde im Verhältnis 2 : 1 mischen. Als Versteckplätze werden leicht hohle Steine und Rindenstücke auf den Boden gelegt und letztere ebenfalls möglichst flach an die Seiten- und Rückwand gestellt. Um den Tieren mehr Sichtschutz und Kletterfläche zu bieten, empfiehlt es sich die Wände des Terrariums mit Korkplatten oder einer selbstgestalteten Rückwand einzurichten. Eine natürliche Bepflanzung mit kleinen Bromelien und Rankpflanzen verbessert sowohl das Aussehen als auch das Mikroklima des Terrariums. Eine kleine Wasserschale und ein Schälchen mit Kalk sind obligatorisch. Die nötige Luftfeuchtigkeit von 70 % erzielt man durch tägliches Sprühen im Terrarium. Beleuchtet und geheizt wird das Terrarium mit einer T5-Leuchtstoffröhre in der Lichtfarbe 860 für 12 Stunden am Tag. Im Winter wird die Beleuchtungsdauer auf max. 10 Stunden pro Tag reduziert, um einen natürlichen jahreszeitlichen Rhythmus zu simulieren. Die Temperaturen betragen im Sommer 24 bis 28 °C tagsüber und etwa 22 °C nachts. Im Winter fallen sie tagsüber auf 24 °C und nachts auf 18 °C ab. Die Weibchen hören unter diesen Bedingungen auf zu legen und können sich körperlich regenerieren.
Gefüttert wird Sphaerodactylus difficilis zweimal pro Woche mit Arthropoden in geeigneter Größe. Man sollte sie, um Mangelerscheinungen vorzubeugen, möglichst abwechslungsreich füttern und jedes zweite Mal die Futtertiere mit einem Vitamin-Mineralstoffpulver (z. B. Korvimin ZVT + Reptil) einstäuben.
Die Zucht von Sphaerodactylus difficilis ist recht problemlos. Im Abstand von etwa 3 Wochen legen die Weibchen jeweils ein Einzelei. In einer Zuchtsaison kann ein Weibchen weit über 10 Gelege absetzen! Zur besseren Kontrolle entnimmt man die Eier und überführt sie in einen Inkubator. Die Entnahme der Eier wird durch das Einbringen eines schräg stehenden Stängelsegments von Bambus oder Fallopia japonica mit Einstiegslöchern darin erleichtert. Hier hinein legt das Weibchen meist ihr Ei. Bei Inkubationstemperaturen zwischen 26 und 28 °C und erhöhter Luftfeuchtigkeit schlüpfen die winzigen Jungtiere mit einer Gesamtlänge um 26 mm bereits nach etwa 50 Tagen. Die Aufzucht der schnellwüchsigen Jungtiere ist problemlos. Sie können in 1,3 l Aufzuchtdosen in kleinen Gruppen und auch mit Jungtieren anderer Sphaerodactylus- Arten gleicher Größe aufgezogen werden. Die Einrichtung besteht aus Bodengrund, einer kleinblättrigen Rankpflanze und Rindenstücken. Als Beleuchtung dient eine aufliegende Leuchtstoffröhre, die auch die nötige Wärme abgibt. Der Inhalt der Dosen wird täglich kurz mit Wasser besprüht und eine Fütterung mit Springschwänzen, Mikrogrillen und Asseln erfolgt alle zwei Tage. Unter diesen Bedingungen wachsen die Jungtiere schnell heran und sind mit etwa 9 Monaten geschlechtsreif. Ab einem Alter von 5 Monaten sollte auf Streitigkeiten geachtet werden, um die Tiere gegebenenfalls zu trennen.
Sphaerodactylus difficilis ist ein sehr interessanter Terrarienpflegling. Diese Art ist weniger scheu als manch anderer Vertreter seiner Gattung und besticht durch eine hübsche Zeichnung beider Geschlechter und besonders der Jungtiere. Die geringe Größe beim Schlupf der Tiere könnte zwar Anfänger vor (Futter-)Probleme stellen, ansonsten ist Sphaerodactylus difficilis ohne Einschränkung zu empfehlen. Leider ist diese Art noch selten in Terrarienhaltung zu finden, scheint sich aber zu etablieren, was auf jeden Fall wünschenswert wäre!

Literatur:


- Schwartz, A. & Henderson, R.W. (1991): Amphibians and Reptiles of the West Indies. University of Florida Press, Gainesville, 720 pp.
- Schwartz, A., & Thomas, R. (1983): The difficilis complex of Sphaerodactylus (Sauria, Gekkonidae) of Hispaniola. Bulletin of Carnegie Museum of Natural History, (22): 1 - 60.

Text und Fotos: Dennis Hluschi, Leipzig

Sphaerodactylus difficilis diolenius (Male)

Sphaerodactylus difficilis diolenius (Male)

Sphaerodactylus difficilis diolenius (Male ventral)

Sphaerodactylus difficilis diolenius (Female)

Sphaerodactylus difficilis diolenius (Female)

Sphaerodactylus difficilis diolenius (Female ventral)

Sphaerodactylus difficilis diolenius (Hatchling)

Sphaerodactylus difficilis diolenius (Juvenile)

Sphaerodactylus difficilis (Eggs)

Sphaerodactylus difficilis diolenius (Biotope)