Hemidactylus imbricatus (früher Teratolepis fasciata)


(BLYTH, 1853)


Verbreitung:


Pakistan, Indus Delta

Beschreibung:


Hemidactylus imbricatus erreicht eine Gesamtlänge von bis zu 10 cm. Der Schwanz ist deutlich vom Körper abgesetzt, verdickt und ähnelt im Aussehen einer Rübe (daher auch der deutsche Trivialname Rübenschanz-Viperngecko). Der Schwanz dient, wie bei vielen wüstenbewohnenden Geckos, als Fettspeicher für schlechte Zeiten, wodurch man an diesem den Ernährungszustand sehr gut erkennen kann. Die Beschuppung des Schwanzes ist dachziegelartig. Die Körperbeschuppung hingegen ist klein und granulös. Die Zeichnung von Hemidactylus imbricatus besteht aus beigefarbenen und schwarzen Längsstreifen, die sich vom Nacken bis zur Schwanzwurzel ziehen. In regelmäßigen Abständen werden diese von weißen Punkten unterbrochen, die sich ihrerseits zu Querbändern vereinigen.
Die Geschlechter sind sehr gut anhand von Präanalporen, welche nur die Männchen besitzen, zu unterscheiden. Ab einem Alter von 2-3 Monaten kann man mit Hilfe einer guten Lupe und etwas Erfahrung die Geschlechter aufgrund dieses Merkmals bestimmen. Bei adulten Tieren ist es sehr leicht die Männchen anhand der stark ausgeprägten Hemipenistaschen zu erkennen.

Lebensräume:


Hinweise über die natürliche Lebensweise von Hemidactylus imbricatus sind in der Literatur selten. Anderson (1964) konnte die Art in einem Biotop in Pakistan auf einem Erdbestattungsfriedhof zwischen den Städten Gharo und Mirpur Sakro finden. Sie wurden tagsüber unter Verstecken auf trockenem, lockeren Bodengrund entdeckt. Eine nahe gelegene Ziegelsteinmauer wurde wahrscheinlich ebenfalls besiedelt. Sie teilten ihren Lebensraum unter anderem mit Hemidactylus brooki, H. persicus, H. flaviviridis, Cyrtopodion kachhensis und Eublepharis macularius.

Haltung und Zucht:


Hemidactylus imbricatus wird oftmals als bodenbewohnend beschrieben. Trotzdem klettert die Art bei mir sehr gern, so dass ich eine selbstgestaltete Felsrückwand in das Terrarium mit den Maßen 30 x 40 x 30 cm (L x B x H) gebaut habe. Als Bodengrund empfiehlt sich eine 2-3 cm hohe Schicht aus feinem Sand. Rindenstücke, kleine Korkstücke und –röhren dienen als Versteckplätze. Ein kleiner Trinknapf ist ebenfalls Bestandteil der Terrarienausstattung. Ich halte die Tiere ganzjährig als Gruppe bestehend aus einem Männchen und zwei Weibchen. Die Tiere sind dämmerungs- und nachtaktiv und sobald die Aktivitätszeit beginnt, verlassen sie ihre Verstecke. Nach der Eingewöhnung lassen sie sich auch am Tage sehen, jedoch sind sie wenig aktiv. Obwohl Futter auch am tagsüber angenommen wird, füttere ich sie überwiegend zu späterer Stunde, um den natürlichen Gegebenheiten nahe zu kommen. Gefüttert werden die adulten Tiere 1-2 mal pro Woche mit Insekten aller Art. Die Geckos sind in der Lage relativ große Beute zu überwältigen und zu fressen. Das Hauptfutter meiner Tiere besteht aus mittelgroßen Steppengrillen, gelegentlich werden aber auch kleine Waldschaben (Blaptica dubia), Wachsmottenlarven, Heimchen und Ofenfische verfüttert. Die Tiere gehen sehr gierig ans Futter und können sogar von der Pinzette gefüttert werden. Ich bevorzuge jedoch das selbstständige Jagen, sofern man sich sicher ist, dass alle Tiere ausreichend fressen. Alle zwei Tage wird das Terrarium leicht übersprüht. Im Sommer halte ich die Tiere bei einer Temperatur von 25-30 °C mit einer Nachtabsenkung um 3-5 °C. Die Beleuchtungsdauer beträgt dann 12 Stunden und wird im Winter für 2-3 Monate auf 8-10 Stunden reduziert. Die Temperaturen fallen durch kühlere Raumtemperaturen um 5-10 °C. Dies dient der Erholung der Tiere sowie zur Stimulation der Fortpflanzung. Nach der Kopulation sind leichte Bissspuren des Männchens im Nackenbereich des Weibchens sichtbar. Nach ca. 30-tägiger Trächtigkeit vergraben die Weibchen ihre Eier im losen Sand. Oftmals bevorzugen die Tiere einen bestimmten Platz für die Eiablage und legen auch die folgenden Eier an diesen. Die Eier entnehme ich und überführe sie in den Inkubator. Die Eier werden dabei in Sand gebettet, dieser wird leicht am Rand angefeuchtet. Die Temperaturen wählte ich am Tage 26,5 °C mit einer Nachtabsenkung auf 24,5 °C. Dies führte zu einem nahezu ausgeglichenem Geschlechterverhältnis. Nach rund 60 Tagen schlüpfen die Zwerge und ähneln im Aussehen stark ihren Eltern. Innerhalb von 24 Stunden häuten sich die Tiere das erste Mal. In dieser Zeit belasse ich sie noch im Brutkasten. Danach überführe ich sie in kleine Dosen (Grillendosen), die mit einer dünnen Schicht Sand und einem Stückchen Kork ausgestattet sind. Die Jungtiere, welche gemeinsam aufgezogen werden, bekommen nun alle 2-3 Tage kleinstes Futter bestehend aus Grillen, Springschwänzen, Ofenfischen und kleinen Wachsmottenlarven. Jeden zweiten Tag sprühe ich kurz, damit die Tiere ihren Wasserhaushalt regulieren können. Unter diesen Bedingungen wachsen die kleinen Geckos sehr gut und sind bereits mit 10 Monaten geschlechtsreif, jedoch sollte man sie erst mit einem Alter von einem Jahr verpaaren.
Der Rübenschwanz-Viperngecko ist ein sehr attraktiver Pflegling, der durch einen geringen Platzanspruch und eine leichte Vermehrung einfach zu halten ist. Lediglich die Bereitstellung von kleinen Futtertieren für Jungtiere kann ohne eigene Futtertierzucht gelegentlich zu Problemen führen. Trotzdem kann Hemidactylus imbricatus durchaus dem Anfänger empfohlen werden.

Literatur:


- Anderson, J.A. 1964. A Report on the Gecko Teratolepis fasciata (BLYTH, 1853) J. Bombay Nat. Hist. Soc. 61 (1): 161-171.

Text und Fotos: Oliver Honschek, Leipzig

Hemidactylus imbricatus (Male)

Hemidactylus imbricatus (Male)

Hemidactylus imbricatus (Female)

Hemidactylus imbricatus (Male ventral)

Hemidactylus imbricatus (Female ventral)

Hemidactylus imbricatus (Hatchling)

Hemidactylus imbricatus (Hatchlings)

Hemidactylus imbricatus (Juvenile)

Hemidactylus imbricatus (Terrarium)