Lygodactylus picturatus


(PETERS, 1868)


Verbreitung:


Süd-Ost Kenia, Ost Tanzania, Sansibar und Mafia

Beschreibung:


Als einer der größten Vertreter der Gattung Lygodactylus erreicht Lygodactylus picturatus eine maximale Gesamtlänge von ca. 9 cm. Dabei entfällt etwa die Hälfte auf den Schwanz. Weibchen sind in der Regel etwas kleiner als Männchen.
Wie alle Vertreter der Gattung Lygodactylus haben auch sie Haftlamellen and den Zehen, als auch an der Unterseite der Schwanzspitze. Männchen haben an Kopf und Hals eine leuchtend gelbe Färbung, die von einem dunkelbraunen bis schwarzen Linienmuster durchzogen ist. Der restliche Körper ist blaugrau gefärbt und mit hellen und dunklen ozellenartigen Flecken übersäht. Der Bauch weist eine gelbe Färbung auf, die Kehle ist fast durchgehend schwarz gezeichnet. Deutliche erkennbar sind die Hemipenistaschen und 6-8 Präanalporen.
Weibchen weisen eine deutlich unscheinbarere Färbung auf. Der Körper ist beigebraun mit hellen und dunklen ozellenartigen Flecken. Der Kopf kann eine leichte Gelbfärbung aufweisen, allerdings ist diese nie so intensiv wie bei Männchen. Die Bauchseite ist ebenfalls gelb, die Kehle ist weiß und mit einer leicht grauen Marmorierung versehen.

Lebensräume:


Lygodactylus picturatus ist eine rein arboricol lebende (baumbewohnende) Art. Man findet sie an bewaldeten Küstengebieten direkt Stämmen von Kokospalmen, im Dickicht sowie in Feuchtsavannen auf kleinen Bäumen und Büschen. Darüber hinaus ist Lygodactylus picturatus ein Kulturfolger, man findet sie auch an Hauswänden und Zäunen. Da diese Art sehr anpassungsfähig ist, sind auch Populationen aus Dorn- und Trockensavannen bekannt. In der Regel bewohnt ein Verbund bestehend aus einem Männchen und mehreren Weibchen einen Stamm, Busch oder Baum. Jungtiere werden in der Gruppe geduldet, wobei das Männchen alle männlichen Jungtiere vor Erreichen der Geschlechtsreife vertreibt.

Haltung und Zucht:


Die paarweise Haltung erfolgt in Terrarien mit den Maßen 40x40x60 cm, wobei man auch eine Gruppe von 1,2 in diesen Becken halten könnte. Als Bodengrund wird ein Sand-Erde-Gemisch verwendet. Die Einrichtung besteht aus verschieden dicken ästen, dazu großblättrige Grünpflanzen wie zum Beispiel Sanseverien. Ein großes Korkstück dient als Versteck- und Eiablagemöglichkeit.
Beleuchtet werden die Terrarien mit je einer 7 W Energiesparlampe, einem 20W Spot und einer Tageslichtröhre. Die Temperaturen liegen zwischen 24 °C und 28 °C, unter dem Spot können bis zu 35 °C erreicht werden.
Die Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 60 % und 70 % liegen und wird durch regelmäßiges Sprühen erreicht. Das Sprühwasser wird von den Tieren auch gerne von den Blättern aufgeleckt. Gefüttert wird 2 bis 3 mal die Woche abwechselnd mit Heimchen, Ofenfischchen, Bohnenkäfern und Wachsmotten und deren Raupen. Das Futter wird immer mit Korvimin und Kalziumcitrat bestäubt. Etwa einmal im Monat bekommen die Geckos Fruchtbrei angeboten. Pfirsich-Maracuja ist dabei besonders beliebt.
Zwischen März und April beginnt die Paarungszeit, die Männchen zeigen sich in dieser Zeit besonders prächtig gefärbt, um den Weibchen zu imponieren. Nach erfolgreicher Paarung kann man gut erkennen, dass das Weibchen Eier entwickelt. Diese sind deutlich zu sehen, allerdings sind sie nicht durch die Bauchdecke ersichtlich, wie z. B. bei Phelsumen . Nach ca. 4 Wochen Tragzeit legt das Weibchen meist ein Doppelgelege ab. Gerne werden hierfür kleine öffnungen oder Spalte im Kork verwendet. Wir haben die Erfahrung gemacht dass es das Beste ist die Eier im Terrarium zu lassen. Nach ca. 60 bis 70 Tagen schlüpfen die ca. 2,5 cm großen Jungtiere. Die Färbung entspricht der der Weibchen. Die Männchen fangen im Alter von 3 bis 4 Monaten langsam an sich umzufärben. Die Jungtiere werden einzeln in geeigneten Behältern aufgezogen. Die Behälter sind wie die Terrarien der Eltern mit einem Sand-Erde-Gemisch als Bodengrund, dünnen Zweigen zum Klettern, kleinen Korkstücken und kleinen Pflanzen eingerichtet. Beleuchtet werden diese mit einer Tageslichtröhre mit geringer Wattzahl, da die Behälter sonst überhitzen. Alle zwei Tage werden die Schlüpflinge mit Kleinstfutter versorgt. Hierzu eignen sich Microheimchen, kleine Ofenfischchen und kleine Wachsmottenraupen. Idealerweise wird der Bodengrund mit Springschwänzen und weißen Asseln "geimpft", welche auch gerne gefressen werden.
Bei Jungtieren ist es besonders wichtig, dass das Futter immer mit Korvimin und Kalziumcitrat bestäubt ist, da sie vor allem Kalzium für den Knochenbau brauchen. Auch sollten sie jeden Tag mit Wasser versorgt werden. Nach ca. 10 bis 12 Monaten sind die Tiere geschlechtsreif.
Lygodactylus picturatus ist ein sehr aktiver, robuster und neugieriger Pflegling, der sehr viel Freude bereitet. Sie sind auch problemlos von gut informierten und vorbereiteten Anfängern zu pflegen. Die Aufzucht der Jungtiere kann wie bei allen Lygodactylus-Arten Probleme bereiten.
Wildfänge sind durch die langen Transporte und die Haltung bei den Händlern meist sehr geschwächt und anfällig. Leider werden sie auch viel zu günstig verkauft. Ich rate daher jedem, der sich diese Art zulegen will, auf Nachzuchten zurück zu greifen. An diesen wird er wesentlich mehr Freude haben.

Text: Johanna Prochazka, Hügelsheim

Fotos: Johanna Prochazka, Hügelsheim / Thomas Hofmann, Zittau / Corinna Höfling, Leipzig / Tom Klitscher, Berlin

Lygodactylus picturatus (Male)

Lygodactylus picturatus (Male ventral)

Lygodactylus picturatus (Male)

Lygodactylus picturatus (Female)

Lygodactylus picturatus (Mating)

Lygodactylus picturatus (Juvenile)

Lygodactylus picturatus (Juvenile)

Lygodactylus picturatus (Terrarium)

Lygodactylus picturatus (Male in habitat, Sansibar)

Lygodactylus picturatus (Male in habitat, Sansibar)

Lygodactylus picturatus (Female in habitat, Sansibar)