Lygodactylus cf. conraui
Verbreitung:
Über das Verbreitungsgebiet dieser Lygodactylus-Art ist nichts bekannt, da sie meines Wissens bisher nur einmal über einen Tierimport aus Tansania eingeführt wurde. Es muss davon ausgegangen werden, dass der Fundort dieser Zwerggeckos nicht unbedingt in Tansania liegt, sondern, dass die Tiere in umliegenden Ländern eingefangen wurden.
Beschreibung:
In Normalfärbung setzt sich die Grundfarbe aus verschiedenen Grautönen zusammen. Vom Nasenloch ausgehend verläuft ein schwarzer Streifen über die Schnauze, durch das Auge bis auf den Hinterkopf, wo er auf dem Nacken in eine hellere Rückenlinie übergeht. Diese verläuft leicht seitlich auf dem Rücken bis auf den Schwanz. Vom Nacken ausgehend ist der gesamte Körper, mit Ausnahme der Gliedmaßen, mit unregelmäßig großen weißen Tupfen versehen. Diese können durch eine feine schwarze Linie eingefasst sein. Die größten Tupfen reihen sich zu drei Längslinien auf, welche auf der Rückenmitte und den helleren Rückenlinien verlaufen.
In Hochstimmung schimmert die Haut bläulichgrün. Bauch und Kehle sind einfarbig hellgrau bis weiß gefärbt. Der Originalschwanz ist, beim männlichen Geschlecht, auf der Unterseite rötlich gefärbt. Regenerierte Schwänze sind hingegen vollkommen zeichnungslos grau und zeigen nach Totalverlust keine rötliche Färbung. Jedoch können regenerierte Schwanzspitzen weiterhin rote Unterseiten aufweisen. Die männlichen Geckos weisen eine Gesamtlänge von 63 mm auf, Weibchen bleiben hingegen deutlich kleiner.
Die Geschlechter lassen sich anhand der üblichen Geschlechtsmerkmale gut unterscheiden. Männchen sind stets größer, zeigen deutliche Hemipenistaschen und weisen vier aktive Präanalporen auf.
Aufgrund der Färbung, Zeichnung und des Vorhandenseins von vier Präanalporen, kann man davon ausgehen dass es sich hier um Lygodactylus conraui handeln könnte. Was aber dagegenspricht ist die Tatsache, dass Lygodactylus conraui eine GL von bis zu 100 mm aufweist, die hier beschriebenen Tiere jedoch nur eine GL von 63 mm haben.
Lebensräume:
Über den Lebensraum von Lygodactylus cf. conraui ist nichts bekannt.
Haltung und Zucht:
Für die artgerechte Haltung dieser doch recht kleinen Haftschwanzgeckos eignen sich Terrarien mit den Maßen 25x 20x 40 cm (L x B x H), es können aber auch weitaus größere Terrarien zum Einsatz kommen. Die Einrichtung sollte aus einer kleinen Topfpflanze und einigen Ästchen und Bambusstangen bestehen. Als Bodengrund wird feiner Kinderspielsand oder Kokoshumus verwendet. Die Grundbeleuchtung besteht aus handelsüblichen Leuchtstoffröhren in der Lichtfarbe 860. Diese ist täglich für 12 Stunden in Betrieb und wird durch 20W-Halogenspots ergänzt, welche mehrmals täglich für einige Minuten zugeschaltet werden und somit Wärmeinseln zum Sonnen schaffen. Die Haltungstemperaturen schwanken zwischen 25– 28 °C, auf den Sonnenplätzen können Temperaturen von bis zu 32 °C erreicht werden.
Sind alle Voraussetzungen für eine artgerechte Haltung gegeben, werden auch diese Zwerggeckos bereitwillig zur Fortpflanzung schreiten. Die Weibchen bilden in der Regel zwei Eier, seltener ein Ei aus. Diese werden an geeigneter Stelle ins Terrarium oder in Verstecke wie z. B. Bambusstangen geklebt. Lygodactylus cf. conraui ist ein Eikleber (!), weshalb auch nie versucht werden sollte, die Gelege von ihrer Unterlage zu lösen. Dies hat fast immer eine Beschädigung zur Folge!
Die meist zu einem Doppelgelege zusammengeklebten, hartschaligen Eier messen 5 mm im Durchmesser. Werden die Eier in einer Bambusstange abgelegt, besteht die Möglichkeit sie in einen Inkubator zu überführen, wo die Jungtiere bei einer Temperatur von 25 °C nach etwa 80 Tagen schlüpfen. Bei einer Inkubation bei 28 °C verringert sich die Inkubationszeit auf cirka 60 Tage. Im Terrarium belassene Gelege kamen bei Temperaturen von 20– 27 °C nach ungefähr 82 Tagen zum Schlupf.
Die Jungtiere weisen nach dem Verlassen der Eischale eine GL von 24 mm auf und gleichen den Alttieren in Färbung sowie Zeichnung. Nur die Schwänze der Schlüpflinge sind rotbraun gefärbt. Aufgrund ihrer sehr geringen Körpergröße sollen die Jungtiere in so genannten Kleinstterrarien untergebracht werden. Hierfür eignen sich zu Terrarien umgebaute 1l Haushaltsdosen, die mit einer kleinen Pflanze (z. B. Scindapsus) bepflanzt sind am besten. Somit entsteht ein Kleinst-Mikroklima, das den kleinen Geckos zu Gute kommt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass junge Lygodactylus in bereits benutzten Aufzuchtdosen besser gedeihen, als in neu eingerichteten sterilen Behältern. Dies könnte in der vom Vorbewohner hinterlassenen Darmflora begründet liegen, welche durch lecken vom “Nachmieter“ aufgenommen wird und dieser so besser im Stande ist, seine Nahrung aufzuschlüsseln. Die Aufzuchtdosen werden an einem hellen Ort aufgestellt oder durch eine Leuchtstoffröhre beleuchtet. Eine zusätzliche Bestrahlung, mit einer UV-abgebenden Leuchtquelle scheint sich positiv auf die Entwicklung der Jungtiere auszuüben. Die Ernährung der Lygodactylus- Jungtiere erfolgt mit ihrer Größe entsprechenden Futtertieren. Besonders kleine Heimchen, Springschwänze, Weiße Asseln und Drosophila werden gerne angenommen. Zusätzlich kann Fruchtbrei oder Fruchtjoghurt angeboten werden. Das Futter ist vor jeder Fütterung mit einem Vitamin / Mineralpräparat zu bestäuben, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. So wachsen die Jungtiere recht schnell heran und sollten mit einem guten Jahr die Geschlechtsreife erreicht haben.
Text und Fotos: Thomas Hofmann, Zittau