Gonatodes vittatus
(WIEGMANN, 1856)
Verbreitung:
Aruba, Coche, Cubagoa, Curacao, Kolumbien, Los Frailes, Los Testigos, Margarita, Trinidad & Tobago und Venezuela
Beschreibung:
Die Bezeichnung vittatus kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "längsgestreift". Der dorsale (auf dem Rücken) Längsstreifen ist bei beiden Geschlechtern zu finden, bei den Männchen jedoch sehr viel deutlicher kontrastiert. Bei männlichen Tieren zieht sich der weiße Streifen von der Schnauzenspitze bis zum Schwanzende. Von Kopf bis Schwanzwurzel ist er schwarz gesäumt und stark kontrastiert, auf dem Schwanz wirkt er verwaschen und undeutlich. Die Rückenfärbung der Männchen ist ocker bis gelblich braun. Flanken und Bauchseite sind meist grau bis graublau. Den Männchen ist außerdem eine typische Kehlzeichnung eigen. Sie besteht aus einem schwarzen Streifenmuster auf weißem Grund und ist tendenziell schon nach zwei bis drei Monaten bei Jungtieren zu erkennen. Es gibt allerdings eine weitere Zeichnungsvariante (vermutlich eine Unterart), bei der die Kehle der Männchen rein gelb erscheint! Die Kehle der schlichter gefärbten Weibchen ist zeichnungslos. Auch bei Gonatodes vittatus zeigt sich der gattungstypische Geschlechtsdichromatismus, also die unterschiedliche Zeichnung von Weibchen und Männchen. Weibliche Tiere der Art sind graubraun mit hellgrauen, braunen und teils schwarzen Tupfen. Beide Geschlechter werden durchschnittlich nicht größer als 8 cm Gesamtlänge, es gibt aber auch Tiere die bis zu 10 cm Gesamtlänge erreichen.
Lebensräume:
Gonatodes vittatus kommt in warmen feuchten bis halbtrockenen Habitaten vor. Die Art wird oft (wie viele Gonatodes-Arten) als bodenbewohnend beschrieben. Er ist ein sehr guter Kletterer und kommt vorzugsweise an Bäumen, Felsen, Wurzeln und Mauern vor. Im Terrarium wird er kaum am Boden zu beobachten sein. Hier halten sich die Tiere meist an vertikalen rauen Strukturen wie Rinde auf. Als Kulturfolger besiedelt Gonatodes vittatus auch Gärten, Parks und Hauswände.
Haltung und Zucht:
Im Gegensatz zu den anderen, meist sehr scheuen Vertretern der Gattung ist Gonatodes vittatus im Terrarium sehr präsent und gut zu beobachten. Es kann in einem Terrarium nur ein Pärchen gehalten werden, denn sowohl Männchen als auch Weibchen sind untereinander sehr unverträglich. Für die Gestaltung der Terrarien bietet es sich an, sowohl Seiten- als auch Rückwände mit Rinde zu verkleiden, damit mehr Bewegungsraum für die gerne kletternde Art entsteht. Durch Anbringen von weiteren Rindenstücken (z. B. Kork) auf der Rückwand, werden schmale Hohlräume als Versteckmöglichkeiten geschaffen. Die Bepflanzung ist jedem selbst überlassen. Rankende Pflanzen bieten den Tieren an Rück- und Seitenwand weitere Deckung und Sicherheit. Ein paar Kletteräste oder Wurzeln komplettieren die Einrichtung. Das Terrarium sollte eher höher als breit sein. Für ein Pärchen ist ein Terrarium mit den Maßen 40x30x50 cm (Länge x Breite x Höhe) völlig ausreichend. Die Tagestemperaturen sollten zwischen 24 °C bis 28 °C liegen und dürfen nachts um 3 °C bis 7 °C fallen. In größeren Terrarien kann lokal eine Stelle zum Aufwärmen angeboten werden, auf der es bis zu 35 °C werden darf. Hierzu eignen sich Halogenstrahler sehr gut.
Etwa drei Wochen nach erfolgter Paarung legen die Weibchen ein einzelnes Ei. Es bietet sich an, kleine Röhren, die vorzugsweise als Eiablageplätze genutzt werden, in verschiedenen Höhen an der Rückwand anzubringen. Dabei ist sehr zu beachten, dass die Röhren innen nicht zu glattwandig sind, da Gonatodes keine Haftzehen besitzen! Ein einmal gewählter Eiablageplatz wird meist immer wieder genutzt und da die Eier nicht ankleben, können sie so leicht zur Inkubation entnommen werden. Bei Zeitigungstemperaturen von 25 °C bis 30 °C schlüpfen die ca. 3 cm langen Jungtiere nach 65-110 Tagen. Eine Inkubationstemperatur von 27 °C scheint zu einem annähernd gleichen Geschlechterverhältnis zu führen.
Die Aufzucht erfolgt in transparenten gut belüfteten Haushaltsdosen und bereitet bei ausreichend abwechslungsreicher Fütterung keine Probleme. Die Jungtiere können (bei etwa gleicher Größe) auch in kleinen Gruppen aufgezogen werden. Zu viel UV-Licht scheint den Schlüpflingen nicht zu bekommen. Sowohl eigene Beobachtungen als auch Berichte anderer Halter lassen darauf schließen, dass zu viel direktes UV-Licht zu Häutungsstörungen im Rückenbereich führen kann.
Als Futter für adulte Tiere bieten sich kleine Grillen, große Drosophila, Stubenfliegen, Buffalolarven, diverse kleinere Asseln, Ofenfische und im Sommer Wiesenplakton an. Bohnenkäfer hingegen werden nur widerwillig genommen. Für Jungtiere empfehlen sich kleine Drosophila, Mikrogrillen, tropische Springschwänze, kleine Ofenfische und natürlich auch Wiesenplankton.
Gonatodes vittatus ist alles in allem ein attraktiver und dankbarer Pflegling, der auch für Anfänger gut geeignet ist.
Text und Fotos: Sacha Hanig, Dresden