Gonatodes machelae
Verbreitung:
Gonatodes machelae ist nur auf dem Gipfel des Cerro Copey auf Isla Margarita und dem angrenzenden Festland in Venezuela beheimatet.
Beschreibung:
Die Art Gonatodes machelae wurde 1979 von Carlos Rivero Blanco beschrieben. Diese Beschreibung wurde jedoch nicht anerkannt, wodurch die inoffizielle Art Gonatodes "machelae" noch immer auf ihre offizielle Anerkennung wartet. Zuvor gab es mehrere Berichte von Gonatodes ocellatus auf der Isla Margarita. Bei diesen Exemplaren wird es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Individuen von Gonatodes machelae gehandelt haben. Aufgrund der fehlenden wissenschaftlichen Beschreibung müsste die Art korrekterweise als Gonatodes spec. "Isla Margarita" bezeichnet werden. Zur Vereinfachung und weil die Art demnächst auch offiziell als Gonatodes machelae beschrieben wird (RIVERO BLANCO, schriftl. Mitteilung), ist die Art in diesem Artikel bereits als diese Art geführt.
Gonatodes machelae ist eine der kleinsten Arten der Gattung. Beide Geschlechter erreichen eine Gesamtlänge von etwa 7 cm, wovon etwas mehr als die Hälfte auf den Schwanz entfällt.
Die Pupillen von Gonatodes machelae sind rund, was sie als tagaktiv ausweist. An den Zehen befinden sich stark reduzierte Haftlamellen, mit denen die Tiere nicht befähigt sind an glatten Flächen, wie Glas, zu laufen. Ihre Krallen an den Zehenenden dienen zum Klettern und Festhalten an rauen Strukturen. Die Art kann, wie alle Arten der Gattung Gonatodes, den Schwanz beim Ergreifen abzuwerfen. Männchen weisen ventral zwischen den Hinterbeinen eine Ansammlung glänzender Schuppen auf, das Escucheon.
Männliche Tiere sind prächtig gefärbt. Ihr Kopf ist gelb oder orange gefärbt, mit oder ohne einem schwarzen Netzmuster. Am Hals befinden sich seitlich schwarze Augenflecken mit weißem Zentrum. Der Körper ist grau-braun mit einem hellgrauen Dorsalstreifen. Der Schwanz ist rötlich-braun. Weibchen sind schlicht gefärbt. Auf grau-braunem Grund erstreckt sich dorsal ein hellgraues Rautenmuster vom Hals bis zum Schwanz. Ein dünnes Band zieht sich um den Hals. Der Schwanz ist rötlich-braun gefärbt.
Jungtiere ähneln in ihrem Aussehen den adulten Weibchen. Bei jungen Männchen zeichnen sich bereits sehr früh, etwa mit einem Alter von 3 Monaten, die Augenflecke an den Seiten ab. Nun verrät eine gelbe Kehle und die zunehmende Adultfärbung der Männchen ihr Geschlecht.
Lebensräume:
Die Verbreitung von Gonatodes machelae beschränkt sich auf die Gipfelregionen, um 1000 m Höhe, vom Cerro Copey und den gegenüberliegenden Bergen des venezolanischen Festlands. Dort leben die Tiere zwischen Erdbromelien und an Felsen. Bei klarem Himmel erreichen die Temperaturen tagsüber bis zu 30°C. Die durchziehenden Wolken bringen viel Feuchtigkeit mit, so dass die Luftfeuchtigkeit von den Abendstunden bis zum Vormittag gesättigt ist. Nachts sinkt die Temperatur bis auf etwa 15°C ab.
Haltung und Zucht:
Gonatodes machelae lassen sich pärchenweise oder einzeln in relativ kleinen Terrarien pflegen. Ein Würfel mit einer Kantenlänge von 30 cm reicht bereits für ein Pärchen aus. In deutlich größeren Terrarien sind die Tiere leider sehr versteckt lebend, wodurch ich von zu großen Behausungen abraten würde um die Freude an dieser schönen, aktiven Art nicht zu schmälern.
Die Wände des Terrariums sollten mit Korkrinde oder einer künstlichen Felsstruktur verkleidet werden, um die Aktionsfläche für die Tiere zu erhöhen. Der Bodengrund ist aus einem Gemisch aus 1/3 Sand und 2/3 Kokoshumus. Die Bepflanzung besteht aus kleinkleibenden Pflanzen, wie etwa Peperomia-Arten, Neoregelia lilliputiana, N. ampullacea oder Begonia prismatocarpa. Zusätzlich befinden sich zu jeder Zeit ein Schälchen mit zerkleinerter Eierschale zur Kalziumversorgung der Weibchen und ein Napf mit Wasser im Terrarium. Dieses wird täglich kurz gesprüht, damit die Luftfeuchtigkeit tagsüber bei etwa 50-70% und nachts bei annähernd 100% liegt. Die Beleuchtung besteht aus einer aufliegenden Leuchtstoffröhre oder einer Dulux-L in der für die Terrarienlänge geeigneter Wattstärke. Gut geeignet sind Narva Biovital Röhren aber auch schwache UV-Röhren, z.B. Arcadia D3, haben sich bewährt. Die Grundbeleuchtung wird im Sommer für 12 Stunden und im Winter für 8 Stunden täglich per Zeitschaltuhr eingeschaltet. Zusätzlich wird über die Mittagszeit ein kleiner Halogenspot zugeschaltet. Unter diesem sind die Tiere häufig beim Sonnen zu beobachten. Wird die Beleuchtung gut auf die Terrariengröße abgestimmt, dann muss keine weitere Heizung installiert werden. Die Temperaturen sollten tagsüber auf 26-30°C ansteigen und können in der Nacht stark, bis auf unter 20°C, abfallen. Aber auch geringere Nachtabsenkungen auf etwa 22-24°C reichen aus um Gonatodes machelae erfolgreich zu pflegen. Gefüttert werden die adulten Tiere zwei Mal pro Woche abwechslungsreich mit Futtertieren in geeigneter Größe. Hier bieten sich kleine Grillen, Ofenfischchen, Drosophila, Bohnenkäfer, Asseln, kleine Schaben und Blattläuse an. Die Futtertiere werden im Wechsel mit einem Kalziumpulver und einem Vitaminpulver (z.B. Reptivite) bestäubt.
Pflegt man ein Pärchen, so setzen im Frühjahr, sobald die Temperatur und die Beleuchtungsdauer erhöht werden, die ersten Paarungen ein. Drei Wochen später setzt das Weibchen ein Einzelei an einen geschützten Platz ab. Gerne werden enge Korkröhren oder Knöterichstängel gewählt, aber auch unter Rindenstücken oder eingegraben im Bodengrund lassen sich die Eier entdecken. Die Jungtiere schlüpfen bei Temperaturen um 27°C und einer erhöhten Luftfeuchtigkeit nach etwa 70 Tagen. Lässt man die Eier zur Inkubation im Terrarium, so empfiehlt es sich, diese nach dem Schlupf möglichst schnell heraus zu fangen. Es konnten bereits mehrfach Jungtiere mit abgebissenen Schwänzen im Terrarium entdeckt werden. Daher kann eine Entnahme und gezielte Inkubation dringend empfohlen werden. Jungtiere schlüpfen mit einer Gesamtlänge von 2,6-3,2 cm und sollten in winzigen Terrarien oder umgebauten Haushaltsdosen aufgezogen werden. Stimmen die Bedingungen mit denen der Elterntiere in etwa überein (lediglich auf einen Spot kann verzichtet werden) und werden die Jungtiere drei Mal pro Woche mit Futtertieren in geeigneter Größe gefüttert, so wachsen sie schnell heran. Als Futtertiere für die Jungen eignen sich Mikrogrillen, Ofenfischchen, Asseln, Blattläuse, Drosophila und Springschwänze. Mikrogrillen, Asseln und Drosophila lassen sich gut mit Vitaminpulver bestäuben – was auch mindestens einmal pro Woche geschehen sollte. Nach bereits etwa 3 Monaten kann man junge Männchen anhand der Färbung von den jungen Weibchen unterscheiden und bei guter Fütterung können die Tiere bereits ab einem Alter von etwa 8 Monaten ausgewachsen sein.
Gonatodes machelae sind hübsche kleine Juwelen im Terrarium. Männchen strahlen jederzeit in den schönsten Farben und bei richtiger Terrariumgestaltung erweisen sich die Tiere als neugierige und spannende Pfleglinge. Die Art ist in Europa noch relativ wenig verbreitet, aber glücklicherweise steigt die Zahl der Züchter stetig an.
Text und Fotos: Dennis Hluschi, Leipzig