Gonatodes caudiscutatus
(GÜNTHER, 1855)
Verbreitung:
Kolumbien, W-Ecuador, Peru, Galapagos Inseln (eingeschleppt)
Beschreibung:
Gonatodes caudiscutatus gehört innerhalb der Gattung Gonatodes zu den kleineren Arten. Adulte Vertreter dieser Art werden kaum größer als 8 cm, nur selten erreichen sie 9 cm. Wie bei allen Gonatodes-Arten ist der Geschlechtsdichromatismus stark ausgeprägt. Die Männchen zeigen auf schwarzem Grund eine gelb-marmorierte Kopfmaske, welche durch ein schmales gelbes Halsband vom restlichen Körper abgegrenzt wird. Auf dem Rücken ist eine schwache, gräuliche Linie zu erkennen und die Flanken werden von blauen Punkten auf schwarzem Grund geziert. Zum Schwanz hin verschmelzen diese Punkte zu grauen Bändern, welche den Schwanz umschließen und charakteristisch für diese Art sind. Die Kehle der Männchen ist leuchtend orange gefärbt, die übrige Ventralzeichnung ist schwarz. Die Weibchen von Gonatodes caudiscutatus sind sehr viel schlichter gefärbt. An eine graue Kopfmaske schließt sich entlang des Rückens eine helle Linie aus zusammengesetzten Rauten an, welche am Schwanzansatz in die für diese Art charakteristische helle Bänderung des Schwanzes ausläuft. Auf den Flanken befinden sich, wie beim Männchen, blaue Flecken auf dunkelgrauem Untergrund. Die Ventralseite der Weibchen von Gonatodes caudiscutatus ist beige gefärbt. Die Kehle ist hell und leicht dunkel marmoriert. Jungtiere dieser Art sehen bereits nach dem Schlupf aus, wie adulte Weibchen. Im Alter von etwa acht Monaten färben sich die Männchen um und erreichen mit etwa einem Jahr die Geschlechtsreife.
Lebensräume:
Gonatodes caudiscutatus ist am beschatteten Stamm- und Wurzelbereich in halbtrockenen bis feuchten Gebieten zu finden. In Ecuador konnte diese Art vor Sonnenuntergang an Hotelwänden beobachtet werden (HORN, mündl. Mitteilung). Insgesamt ist, aufgrund ihrer versteckten Lebensweise, wenig über die natürlichen Lebensgewohnheiten von Gonatodes caudiscutatus bekannt.
Haltung und Zucht:
Für die Pflege eines Pärchens Gonatodes caudiscutatus ist ein Terrarium mit den Maßen 30 x 40 x 30 cm (L x B x H) ausreichend. Die Rück- und Seitenwände sollten mit Naturkorkplatten oder ähnlichem verkleidet sein, um den Tieren zusätzliche Laufflächen zu bieten. Der Bodengrund besteht aus Kokoshumus, gemischt mit 1/ 4 Sand, auf welchen Rindenstücke als Versteckmöglichkeiten gelegt werden. Bepflanzt wird mit echten Pflanzen, z. B. Bromelien, Orchideen und kletternden Ranken, welche - bedingt durch die geringe Terrariengröße - möglichst kleinbleibend sein sollten. Zusätzliche aufrecht stehende Rindenstücke und Äste dienen als Klettermöglichkeiten und eine Wasserschale als Trinkmöglichkeit. Als Beleuchtung wird eine über dem Terrarium angebrachte Leuchtstoffröhre benutzt. Neueste Beobachtungen zeigten ein Aufsuchen von Wärmespots. Besonders trächtige Weibchen scheinen erhöhte Temperaturen zu präferieren. Folglich sollte auch bei dieser Gonatodes-Art ein Spotstrahler, welcher zeitversetzt zur Grundbeleuchtung geschaltet ist, nicht fehlen. Die Temperaturen liegen tagsüber zwischen 24 und 28 °C und sinken nachts um 2- 4 °C. Unter dem Spot werden Temperaturen bis etwa 38 °C gemessen. Die erforderliche Luftfeuchtigkeit von 70- 80 % erzielt man durch tägliches Sprühen des Terrariums.
Gonatodes caudiscutatus ernährt sich von kleinen Insekten, wie kleinen Grillen bzw. Heimchen, weisse Asseln, Ofenfischchen, Drosophila, Springschwänzen, Stubenfliegen und weiteren Insekten in geeigneter Größe. Optimal ist die Animpfung des Terrariumbodens mit tropischen Asseln und Springschwänzen vor dem Besatz mit Geckos, so dass Gonatodes caudiscutatus neben der eigentlichen Fütterung immer einen Futterhappen erbeuten kann.
In den frühen Morgenstunden und ab dem späten Nachmittag, bis in die angehende Nacht hinein, ist diese Art im Terrarium am aktivsten. Drei Wochen nach erfolgreicher Paarung legt das Weibchen ein Einzelei an einem verborgenen Platz ab, etwa zwischen Rankpflanzen oder hinter Rindenstücken. Manchmal kommt es vor, dass das Weibchen ihr Ei im Bodengrund vergräbt. Bei guter Versorgung wird etwa alle drei Wochen ein Ei gelegt. Wichtig ist hierbei auf eine ständige Versorgung des Weibchen mit Kalk zu achten. Es sollte immer eine Schale mit zerstückelter Sepiaschale im Terrarium vorhanden sein! Die Eier werden am besten entnommen und in einen Inkubator überführt. Bei einer Inkubationstemperatur von 27- 28°C schlüpfen die Jungtiere nach 90- 110 Tagen. Aufgezogen werden die 3,5 cm großen Schlüpflinge einzeln oder in Gruppen in Kleinstterrarien oder in speziell umgebauten Haushaltsdosen. Beleuchtet werden die Aufzuchtterrarien durch eine Leuchtstoffröhre, welche auch die nötige Wärme spendet. Als Futter dienen in den ersten Wochen hauptsächlich Springschwänze und Mikrogrillen, später Drosophila, kleine Ofenfische und Stubenfliegen. Nach etwa 4-5 Monaten färben sich die Männchen um und können nach etwa einem Jahr zur Zucht angesetzt werden. Im Herbst sollten die Temperaturen im Terrarium auf 24 °C heruntergefahren werden, mit einer erhöhten Nachtabsenkung auf 18 °C im Winter. Dies ruft eine Eiablegepause beim Weibchen hervorrufen, so dass sich dieses vom Legestress erholen kann. Tritt dieses nicht ein, sollte man die Geschlechter unbedingt für drei bis vier Monate trennen. Gonatodes caudiscutatus kann - bei guter Pflege - im Terrarium ein Höchstalter von acht Jahren und mehr erreichen.
Bei Gonatodes caudiscutatus handelt es sich um einen sehr hübschen, sehr interessanten Pflegling, der besonders gegen Abend häufig zu beobachten und einfach in der Haltung ist.
Text und Fotos: Dennis Hluschi, Leipzig