Gonatodes albogularis fuscus
(HALLOWELL, 1855)
Verbreitung:
Diese Art hat ein sehr großes Verbreitungsgebiet, welches sich über weite Teile Mittelamerikas erstreckt. Gonatodes albogularis fuscus kommt außerdem in Kolumbien, Venezuela, Kuba, Hispaniola, Jamaika, Grand Cayman, Martinique und eingeschleppt in Florida vor.
Beschreibung:
Die Tiere dieser Unterart zeigen den für die Gattung typischen Geschlechtsdichromatismus, also eine deutlich unterschiedliche Färbung und Zeichnung von Weibchen und Männchen. Die Weibchen zeigen wie alle Vertreter der Gattung Gonatodes ein eher schlichtes Farbkleid. Es überwiegen Brauntöne mit helleren grauen bis ockerfarbenen oder hellbraunen Flecken. Die ventrale Seite (Bauchseite) der Tiere beider Geschlechter ist hellbraun bzw. hellgrau gefärbt und weitgehend zeichnungsfrei. Die Kehle der Männchen ist hell. Daher leitet sich der lateinische Name albogularis ab, was soviel wie "weißkehlig" bedeutet. Der Kopf der Männchen kann eine gelbe bis orange Farbe aufweisen. Die Mundwinkel zu beiden Seiten können eine helle bis tiefblaue Farbe haben. Die Kopfzeichnung ist meist durch ein helles Band im Nacken abgesetzt. Schwanz und Körper sind dunkel. Die Farbe des Körpers kann von schwarz über dunkelgrau, violett bis blaugrau variieren. Einige Tiere zeigen eine marmorierte Zeichnung des Rückens und der Flanken. Der Schwanz ist tendenziell dunkler als der restliche Körper und hat oft eine weiße Spitze. Im Gegensatz zur Typusart Gonatodes albogularis albogularis ist G. albogularis fuscus insgesamt deutlich dunkler gefärbt. Im Lateinischen heißt der Unterartname fuscus dunkel.
Lebensräume:
Als Kulturfolger findet man Gonatodes albogularis fuscus oft in Siedlungen an Mauern, Zäunen, unter Steinen und in Gärten. Sowohl Waldränder von Primär- als auch Sekundärwäldern sind Habitate. Dort besiedelt die Art meist Bäume mit rauer Rinde sowie Wurzelwerk und Wegränder (bzw. Böschungen). Das Mikroklima betreffend können die Habitate sehr verschieden sein. Es ist daher wichtig die Herkunft seiner Tiere möglichst genau zu kennen. Die hier vorgestellten Tiere stammen ursprünglich aus einem feuchten bis halbtrockenen Lebensraum in Kuba.
Haltung und Zucht:
Gonatodes albogularis fuscus gehört zu den eher scheuen Arten der Gattung. Diesem Wesenszug sollte bei der Einrichtung des Terrariums Rechnung getragen werden. Eine zu unübersichtliche Einrichtung führt dazu, dass man die Tiere kaum bis gar nicht zu Gesicht bekommen wird. Zu karge Ausstattung verunsichert die Tiere und ist ebenfalls nicht günstig. Es gilt einen goldenen Mittelweg zu finden. Wenn im Vordergrund des Terrariums eine große Pflanze steht, sind die Tiere eher zu sehen, da sie sich im sichtgeschützten Hintergrund sicherer fühlen. Für Seiten- und Rückwände eignet sich Rinde am besten zur Verkleidung des Terrariums. Eine Wurzel und Kletteräste sowie Korkröhren dienen der weiteren Einrichtung. Bei der Bepflanzung ist jeder selbst gefragt. Geeignet sind sowohl rankende Pflanzen wieFicus pumila, als auch kleine Bromelien, Farne und Orchideen.
Als Eiablageplätze dienen aufrecht stehende Röhren, z.B. ein Segment aus dem Stamm vom Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum), die möglichst nicht zu glattwandig sind, da die Tiere keine Haftzehen besitzen. In diese Röhre werden ein, besser zwei Löcher geschnitten, damit das trächtige Weibchen zur Eiablage leicht ins Innere und danach wieder in Freie gelangen kann. Ein einmal gewählter Eiablageplatz wird meist immer wieder genutzt. Auch wenn die Art oft als bodenbewohnend beschrieben wird, konnten wir diese Beobachtung im Terrarium und im natürlichen Habitat eher nicht bestätigen. Meist halten sich die Tiere an der Rückwand auf oder klettern im oberen Bereich. Das Terrarium sollte die Maße 30 x 30 x 60 cm (Länge x Breite x Höhe) nicht unterschreiten. Die Tiere sollten generell nur paarweise gepflegt werden, da Männchen überhaupt nicht zusammen gehalten werden können und es selbst bei sehr viel Platz noch zu Streitigkeiten unter den Weibchen kommt. Die Tagestemperaturen sollten je nach Jahreszeit zwischen 25 °C und 30 °C liegen. Unter einem Spotstrahler darf es auch deutlich wärmer werden. In der Nacht kann die Temperatur um 2 °C bis 5 °C abfallen, sollte jedoch nie für längere Zeit deutlich unter 18 °C liegen. Vor allem Stubenfliegen und Ofenfische werden als Futter gern akzeptiert und aktiv gejagt. Des weiteren kann mit großen und kleinen Drosophila, Buffalokäferlarven, Mehlkäferlarven, mittleren und kleinen Grillen, Wachsmotten und deren Larven, kleinen Schaben, Asseln und selbstverständlich Wiesenplankton gefüttert werden.
Zwei bis drei Wochen nach erfolgter Paarung wird ein einzelnes Ei gelegt. Ein gut versorgtes Zuchtpaar produziert ca. alle drei Wochen ein Ei. Um dem Weibchen zeitweise etwas Ruhe und eine Erholungsphase zu gönnen, sollte über eine vorübergehende Trennung der Tiere für einige Wochen im Jahr nachgedacht werden. Es ist stets auf eine ausreichende Versorgung mit Calcium zu achten. Optimal ist es, die Schalen der geschlüpften Eier wieder ins Terrarium zu geben. Die Weibchen nehmen diese gern als zusätzliche Calciumquelle auf. Außerdem kann ausgekochte, zerstoßene Eierschale vom Huhn oder kleingeriebener Sepiaschulp angeboten werden. Es wird berichtet, dass einige Tiere aus trockneren Habitaten ihre Eier im Erdboden vergraben. Unsere Tiere haben die Eier meist in kleine Röhren, in Wurzeln oder hinter losen Rindenstücken der Rückwand abgelegt. Es bietet sich an, kleine Röhren oder ähnliche Versteckplätze in verschiedenen Höhen im Terrarium anzubringen. Auf diese Weise können die Tiere den optimalen Temperaturbereich zur Eiablage wählen. Da die Eier nicht geklebt werden, können sie problemlos zur Inkubation entnommen werden. Bei Temperaturen zwischen 25 °C und 28 °C schlüpfen die Jungtiere nach 60 bis 120 Tagen. Die Aufzucht in kleinen Haushaltsdosen mit entsprechender Belüftung bereitet keine Schwierigkeiten. Als Futter für die frisch geschlüpften Tiere dienen kleine und große Fruchtfliegen, Asseln, Springschwänze, Mikrogrillen, Ofenfische, kleine Wachsmottenlarven und Wiesenplankton. Schon nach wenigen Monaten zeigen junge Männchen einen hellen, mittig gelegenen, abgesetzten Streifen auf der Kehle.
Gonatodes albogularis fuscusist einer der robustesten Pfleglinge aus der Gattung und kann auch von Anfängern gut gehalten und vermehrt werden.
Text und Fotos: Sacha Hanig, Dresden