Wachsmotten (Achroia grisella und Galleria mellonella)
(FABRICIUS, 1794 & LINNAEUS, 1758)
Die Kleine und Große Wachsmotte (Achroia grisella und Galleria mellonella) gehören innerhalb der Ordnung der Lepidoptera (Schmetterlinge) zur Unterfamilie der Galleriinae (Wachsmotten). Sie sind in Mitteleuropa beheimatet und gelten bei Imkern als Schädlinge, da sich ihre Larven von (Bienen-) Waben ernähren.
Die Kleine Wachsmotte erreicht eine Länge von maximal 15 mm, hingegen wird die Große Wachsmotte ca. 25 mm lang und dient somit nur noch den wenigsten "Zwerggeckos" als Futter. Ein sehr beliebtes und proteinreiches Futter stellen die Larven beider Arten dar, welche aufgrund ihres hohen Fettgehaltes aber nur als Abwechslung - niemals als Hauptfutter - gereicht werden sollten.
Die Zucht beider Arten ist identisch und mit einem geringen Arbeitsaufwand verbunden. Hierfür eignen sich dicht schließende Haushaltsdosen bereits ab einem Volumen von 1 l, aber auch Fürst-Plast-Dosen haben sich bewährt. Wichtig ist, dass diese möglichst dicht schließen und aus Hartplastik bestehen. Die Larven der Wachsmotten können sich durch die kleinsten Öffnungen quetschen oder durch dünnes, weiches Plastik hindurch fressen! In die Deckel der Zuchtbehälter wird ein Loch geschnitten, welches eine Fläche von etwa einem Drittel des Deckels umfasst. Dieses wird mit feinster Edelstahlgaze (Maschenweite möglichst 0,1 mm) gesichert, indem diese mithilfe eines Lötkolbens in den Deckel geschmolzen wird. Die Belüftungsfläche muss so groß gewählt werden, dass sich kein Kondenswasser an den Innenseiten des Behälters bildet. Stickluft führt zu einem erhöhten Milbenbefall sowie Schimmelbildung und somit zum Erliegen der Zucht.
Hat man die Möglichkeit an alte Bienenwaben von Imkern zu gelangen, so gestaltet sich die Zucht am einfachsten. Sofern man keinen direkten Kontakt zu Imkern pflegt, findet man auf nahezu jedem Wochenmarkt Imker, die sicher gerne bereit sind ihre alten Bienenwaben abzugeben. Die Bienenwaben werden in den Zuchtbehälter gegeben, bis etwa ein Drittel des Volumens durch die Waben ausgefüllt ist. Als Zuchtansatz genügen 10-20 Motten. Hat man nicht die Möglichkeit an Bienenwaben zu gelangen, so kann man sich künstliches Futter herstellen. Hierfür sind verschiedene Rezepte im Umlauf.
FRIEDERICH & VOLLAND (2005) empfehlen folgendes Rezept:
500 g flüssiger Honig
500 g Glycerin
200 g Bierhefe
200 g Weizenkeime
200 g Magermilchpulver
2 kg Weizenkleie oder 1,5 kg Weizenkleie mit 500 g Haferflocken
Der Honig ist auf 35 °C zu erwärmen und mit dem Glycerin zu vermischen. Nach und nach sind die anderen Zutaten unterzurühren. Einmal angerührt, ist das Kunstfutter lange im Kühl- oder Gefrierschrank haltbar.
Die Unterbringung des Zuchtbehälters erfolgt dunkel bei Raumtemperatur (22 - 24 °C). In einer gut funktionierenden Zucht steigen die Temperaturen durch Eigenwärmeproduktion der Larven um 2 - 4 °C an. Weibchen der großen Wachsmotte legen in ihrem Leben bis zu 800 Eier, die Weibchen der kleinen Wachsmotte hingegen etwa 300. Nach einer Woche schlüpfen die Larven, welche sich nach ca. drei Wochen verpuppen. Die Larven können in jeder Größe entnommen werden und müssen zum Verfüttern aus den Waben bzw. dem Kunstfutter heraus gesammelt werden. Damit während dessen nicht zu viele Motten entkommen, empfiehlt es sich, die Zucht vorher für einige Minuten kalt zu stellen. In beiden Fällen verringern die Motten stark ihre Aktivität. In die Wohnung entkommene Motten können keinerlei Schaden anrichten und sich nicht weiter vermehren. Die Larven werden den Zwerggeckos am besten in kleinen, glattwandigen Gefäßen angeboten, um ein Eingraben der Larven zu vermeiden. Auch die Fütterung direkt von Pinzette ist - nachdem die Pfleglinge erstmal auf den Geschmack gekommen sind - selbst bei den scheuesten Terrarienbewohnern möglich. Das Verfüttern der Motten geschieht durch die Entnahme mittels Exhaustor. Kleinere Zuchtbehälter können bei geöffnetem Deckel direkt ins Terrarium gestellt werden bis genügend Motten in die "Freiheit" entkommen sind.
Die Zucht kann problemlos über mehrere Generationen im selben Behälter laufen. Es muss lediglich Futter nachgereicht werden. Nach etwa einem halben Jahr empfiehlt sich eine Komplettreinigung, um Kotreste der Larven zu entfernen.
Wachsmotten und deren Larven gelten bei Reptilien als Leckerbissen und eignen sich besonders gut zur Versorgung unterernährter oder kranker Pfleglinge. Durch ihre leichte Zucht und den geringen Pflege- und Platzaufwand kann dieses Futtertier jedem, der seinen Tieren ab und zu etwas Gutes bieten möchte, empfohlen werden.
Literatur:
- Friederich, U. & Volland, W. (2005): Futtertierzucht - Lebendfutter für Vivarientiere. Ulmer (Eugen) Verlag. 3.Auflage.
Text und Fotos: Dennis Hluschi, Leipzig