Stubenfliegen (Musca domestica)


(LINNAEUS, 1758)


Musca domestica ist eine weltweit verbreitete Fliegenart. Sie hat eine enge Bindung zum Menschen und seinen Haustieren entwickelt und ist häufig in Wohnungen (Trivialname) und Viehställen zu finden. Sie erreicht eine Größe von 6-9 mm. Die Tiere sind sehr agil, was den Jagdtrieb der Terrarientiere anspricht. Sie sind auf Grund der sehr guten Akzeptanz und der kurzen Generationsfolge ein sehr gutes Futter.
Stubenfliegen sind wohl die einzige Fliegenart, die man neben Drosophila in Wohnungen züchten kann, zumindest in Terrarienzimmern. Alle anderen großen Fliegenarten benötigen zur Fortpflanzung Fleisch und sind aufgrund des dabei entstehenden Geruches nur im Freien und somit nur saisonal züchtbar.
Als Flugbehälter für die Fliegen verwendet man große Plastikeimer mit 10- 12 Litern Inhalt. Die Einrichtung besteht aus einer Dochttränke, einem Schälchen mit Milchpulver und einem Schälchen mit einem Gemisch aus Honig und Traubenzucker. Diese beiden Bestandteile werden so gemischt, dass eine bröselige Masse entsteht, auf der die Fliegen nicht kleben bleiben. Verschlossen wird der Eimer mit einer Damenstrumpfhose, bei der man die Beine etwa in der Hälfte der Länge abschneidet und verknotet. So erhält man eine Art Schleuse, um im Behälter hantieren zu können. Als Eiablagebehälter verwendet man z.B. leere Quarkbecher. Als Substrat nimmt man Quark mit 40% Fettgehalt. Dieser wird etwa 2 cm hoch in den Eiablagebehälter eingefüllt und dort mit Weizenkleie vermischt, um ein Festkleben der Fliegen zu verhindern. Nach 2 Tagen entnimmt man den Eibehälter, in den jedes Weibchen bis zu 200 Eier abgelegt hat. Der Inhalt wird in einen dicht schließenden Madenbehälter mit etwa 1- 2 Litern Inhalt, der am Deckel unbedingt eine Lüftungsöffnung aus feiner Gaze haben muss, gefüllt. Als Substrat füllt man eine etwa 2 cm hohe Schicht Kleintierstreu ein. In diesem Behälter entwickeln sich die Maden, welche täglich mit Quark versorgt werden müssen. Nach etwa 8- 10 Tagen verpuppen sich die Larven. Jetzt kippt man den gesamten Inhalt des Madenbehälters in einen großen Eimer und füllt Wasser auf. Die ganze Sache einmal gut durchrühren und dann etwas setzen lassen, die Einstreu sinkt nach unten und die Puppen schwimmen oben und man kann sie mit einem Sieb abschöpfen. Diese füllt man dann wieder in den Flugeimer, wo sie nach etwa 5- 8 Tagen, je nach Temperatur, schlüpfen.
Einen Teil der Puppen kann man dabei in einen zweiten Flugeimer füllen, den man dann z. B. in einen kühlen Keller stellt. Dadurch wird der Schlupf stark verzögert, auch die Fliegen leben deutlich länger.
Wenn man so verfährt, hat man für mindestens 40 Tage Fliegen, ohne einen neuen Ansatz machen zu müssen. Die Entnahme der Fliegen gestaltet sich recht einfach wenn man einen Exhaustor verwendet.

Text und Fotos: Peter Baldamus, Pirna

Musca domestica

Musca domestica (Zuchteimer)