Fruchtfliegen (Drosophila melanogaster und hydei)


(MEIGEN, 1830 & STURTEVANT, 1921)


Jeder, der sich den Zwergen unter den Reptilien verschrieben hat kommt spätestens nach erfolgreicher Zucht in die Nöte ausreichend kleines Futter zu haben. Fruchtfliegen eignen sich zu diesem Zwecke in vielerlei Hinsicht, denn sie sind sehr einfach zu züchten. Weiterhin ist es kein Problem auf engem Raum große Mengen zu produzieren und die Generationszeit ist so kurz, dass man die Zucht schnell auf die benötigten Mengen einstellen kann.
Die kleinere der beiden hier vorgestellten Arten (Drosophila melanogaster) ist nicht nur Terrarianern bekannt. Im Jahre 1901 begann diese Art durch William Ernest Castle ihren Siegeszug durch die Wissenschaft. Ursprünglich nur für die Genetik eingesetzt wird mit ihr heute eine große Vielzahl von Fragestellungen in der Biologie erforscht. Inzwischen kann man ganze Bücher (z. B. „Die Fliege. Erfolgsgeschichte eines Labortiers“ von Martin Brookes) zu diesem kleinen Zweiflügler finden. Die größere Verwandte (Drosophila hydei) blickt zwar nicht auf eine so ruhmreiche Geschichte zurück, ist aber für unsere Zwecke ebenso nützlich, wie produktiv.
Zur Zucht der Fliegen dienen Gläser oder Plastikdosen mit einem Volumen von 0,5 bis 1 Liter. Abgedeckt wird mit Küchenpapier, einem Damenstrumpf oder Pollengaze. In die Behälter wird der Nahrungsbrei für Larven und adulte Fliegen eingefüllt.

Nahrungsbreirezept:


2-2,5 Liter Wasser
500 g Haferflocken
4-5 Bananen
eine Kiwi
20 g Zucker
ein halbes Päckchen Trockenhefe
3 Esslöffel Essig


Die Haferflocken und Zucker mit dem Wasser in einen großen Topf geben und erwärmen. Bananen und die Kiwi pürieren und untermischen, das Ganze erkalten lassen. Essig unterrühren und die Hefe dazugeben. Der Brei kann nun portioniert und tief gefroren oder gleich verwendet werden. Achtung! Der Brei geht durch die Hefe noch um etwa ein Drittel auf!
Die Konsistenz des Nahrungsbreis ist eine Sache der Erfahrung. Grundsätzlich sollte der Brei weder zu flüssig noch zu trocken sein.
Um mehrere Generationen in einem Ansatz halten zu können sollte etwa 1/4 bis 1/3 des Behälters mit Brei gefüllt werden. Um den Fliegen mehr Lauffläche zu bieten wird Papier, Pappe oder Holzwolle darauf gegeben. Je nach Größe der Dosen/Gläser werden 40 bis 80 Fliegen hineingeschüttet.
Die Entwicklungszeiten der Fruchtfliegen sind stark von der Temperatur abhängig. Grundsätzlich sind die kleinen Fruchtfliegen in ihrer Entwicklung schneller als die Großen.
Auch wenn die Zucht vonDrosophilarecht einfach ist kommt es nicht selten durch Milbenbefall zu Problemen und gar zum Zusammenbruch ganzer Ansätze. Wenn Milben in zu großer Zahl in die Zucht einfallen kann man die Zuchtbehälter in ein Wasserbad stellen, welches mit einigen Tropfen Geschirrspülmittel versetzt wurde. Die somit sehr geringe Oberflächenspannung sorgt dafür, dass einwandernde Milben ertrinken.

Text: Sacha Hanig, Dresden

Fotos: Dennis Hluschi, Leipzig

Drosophila hydei

Drosophila melanogaster

Drosophila hydei (Gold)

Drosophila sp.

Drosophila culture

Drosophila culture