Hallo,
ich möchte euch
Sphaerodactylus fantasticus fuga vorstellen. Diese Unterart lebt an der vergleichweise trockenen Westküste des Insel Dominica. Vergleichweise trocken deshalb, weil hier nur etwa 1500mm bis 2000mm Niederschlag pro Jahr fallen im Vergleich zu den 5000mm bis 10.0000mm Niederschlag im Inselinneren. Die Temperaturen müssten ganzjährig bei 25°C bis 32°C liegen. Von mir gemessen wurden 26°C bei 82% relativer Luftfeuchtigkeit an einem regnerischen, grauen Tag in der Regenzeit. An sonnigeren Tagen waren es bis zu 28°C und 74% relative Luftfeuchtigkeit direkt über der trockenen Laubschicht.
Ich konnte sie auf Dominica in zwei Populationen in natura beobachten. An mehreren Tagen suchte ich ihr Habitat auf und fand binnen mehrerer Stunden über 100 Tiere. Der Großteil der vorgefundenen Tiere waren Jungtiere von ca. 26mm bis 40mm Länge. Ausgewachsene Männchen waren am seltensten zu finden und ich konnte vielleicht 5 bis 10 adulte Männchen sehen. Adulte Weibchen waren etwas häufiger.
Sie leben fast ausschließlich direkt in der Laubschicht in unmittelbarer Küstennähe. Sie bevorzugen dabei eindeutig eine geschlossene, recht feine Laubschicht, die einige Zentimeter hoch sein sollte. Das findet sich leider eher selten an der Küste. Im idealen Habitat findet man dann etwa 1-2 Tiere pro Quadratmeter. Wenn die Laubschicht gröber ist, z.B. von Kakaobäumen, nimmt die Bestandsdichte rapide ab und man sieht nur noch vereinzelt alle paar Meter ein Tier. An eine bestimmte Baumart sind die aber nicht gebunden, nur an eine vorhandene Laubschicht.
Ihre Nahrung besteht wohl hauptsächlich aus kleinen Insekten wie Ameisen, Termiten, Mücken und kleinen Spinnentieren. Springschwänze konnte ich keine sehen, sollten aber dort vorkommen. Asseln konnten im Habitat gar keine gefunden werden. Die Geckos leben jedenfalls nicht im Überfluss, denn Futtertiere waren nur sehr wenige zusehen. Einzig Ameisen und kleine 3-4mm große Termiten waren gut zu finden. Winzige Käfer gab es auch, wurden aber als Futter ignoriert.
Die Vermehrung sollte wohl hauptsächlich in der Trockenzeit stattfinden, so dass die Junge in der Regenzeit von Juni bis November schlüpfen. Die von mir gemessenen Eier sind 6mm lang und etwa 5mm breit. Sie werden unter der Laubschicht auf den sandigen, leicht humosen Boden gelegt. Nur ein Ei konnte ich in einer Spalte einer Baumrinde finden. Insgesamt kann man sagen, dass es recht aufwendig und schwierig ist die winzigen Eier zu finden, vergleichbar mit der sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen. Die Jungtiere schlüpfen mit einer Länge von 26mm und sind anfangs recht dunkel grau gefärbt. Die Färbung passt sich dann der Helligkeit der Umgebung an und reicht von dunkelgrau bis ocker.
Nachfolgend noch einige Fotos, die ich allesamt selber schoss.
Habitat der Tiere in Dominica:
Auf diesem Foto sieht man wie die Laubschicht entfernt wurde um ein Ei frei zu legen.
So schauen die adulten
Sphaerodactylus fantasticus fuga aus (links Männchen, rechts Weibchen):
Ein Jungtier direkt nach dem Schlupf und dasselbe Tier 3 Wochen später:
Viele Grüße,
Robert